25.03.2023,
Echte Peiner kennen ihn: Den typisch hopfigen Geruch, wenn in Peine Bier gebraut wird. Doch diesmal roch es im Sudhaus der Braumanufaktur Härke anders. Frisch und fruchtig kommt der Sud daher, den Härke anlässlich der Jubiläumsfeier „800 Jahre Peine“ aufgelegt hat. Unterstützung hat sich Härke-Betriebsleiter Nils-Ole Schiemann aus den Niederlanden geholt. Zusammen mit der Firma Brouwersnös („Brauernest“) aus Groenlo, dessen Braumeister Gerti van Hal zum Einmaischen extra nach Peine gekommen war, wurde ein Jubiläums-Lagerbier aufgesetzt.
Peiner können sich auf ein bernsteinfarbenes, fruchtig frisches Gebräu freuen, das bewusst nicht so herb ist wie das beliebte Härke-Pils. Verantwortlich für den fruchtigen Geschmack ist der Karamell-Malz-Hopfen in Kombination mit dem Aromahopfen Mandarine Bavaria. Letzterer wurde – um den Gemeinschaftssud zu komplementieren - mit einigen geladenen Gästen, unter ihnen auch die stellvertretende Bürgermeisterin Elke Kentner, gemeinschaftlich hinzugegeben. „Peine ist eine traditionelle Bierstadt, seit vielen hundert Jahren gehört Bier zur Historie der Stadt – ich freue mich daher besonders über dieses tolle Jubiläumsgeschenk der Braumanufaktur Härke – die Peiner dürfen sich auf etwas ganz besonderes freuen“, so Anja Barlen-Herbig, Geschäftsführerin der Peine Marketing GmbH
Ausgeschenkt wird das Bier frisch gezapft vom Fass und in Flaschen. Wie die Bierflaschen aussehen werden, konnte vor Ort bereits in Augenschein genommen werden. Der Inhalt allerdings war noch ein anderer, der Jubiläumssud drehte ja zwischenzeitlich noch seine Runden im Sudkessel…
Im Mittelalter waren es die Mönche in den Klöstern, die sich der Braukunst annahmen und sie immer weiter professionalisierten. Heute verfügen die Brauer weltweit modernste Brauanlagen und können so eine gleichbleibend hohe Qualität liefern. Dass das Lieblingsbier immer gleich schmeckt, hängt von den jeweiligen Rohstoffen ab, sodass Brauer eng mit Mälzern und Hopfenanbauern sowie Hopfenveredlern zusammenarbeiten.
Das Malz wird als veredelte Braugerste bzw. -weizen gemahlen und im Maischbottich mit Wasser zur sogenannten Maische vermischt. Um die Enzyme zu erhalten, wird die Maische unterschiedlich stark erhitzt. Die Enzyme setzen die wasserunlösliche Stärke des Getreides in löslichen Malzzucker um. Die Stoffe des Malzes gehen dann in den Sud über.
Im sog. Läuterbottich werden die festen Bestandteile der Maische von der Flüssigkeit getrennt. Es entsteht der Treber, der sich aus den Spelzen (Hüllen der Getreidekörner) zusammensetzt sowie die Würze, in der alle löslichen Stoffe des Malzkornes enthalten sind. Während die Würze in die Würzepfanne gelangt, wird der Treber u.a. als natürliches Tierfutter weiterverwendet.
Der flüssigen Würze wird nun der Hopfen zugegeben und rund eine Stunde gekocht. Nachdem nun Trübstoffe entfernt wurden, kühlt die Würze herunter und es kann die Hefe hinzugegeben werden. Dann endlich beginnt die Gärung im Gärtank, die Umwandlung der Zucker durch die Hefe in Alkohol und Kohlensäure. Ist der Umwandlungsprozess geschafft, wird die Hefe abgezogen und das Bier wird in den Lagertank gepumpt, um dort zu reifen.
Seit 2020 zählt das handwerkliche Bierbrauen offiziell zum immateriellen Kulturerbe in Deutschland. Denn hier wird Bier seit Jahrhunderten in handwerklicher Tradition hergestellt – nach den Prinzipien des Reinheitsgebotes aus den vier Rohstoffen Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. In der Begründung der UNESCO heißt es: „Das traditionelle Handwerk des Bierbrauens zeigt sich als sehr wandlungsfähig. Neugegründete Brauereien greifen auf altes Wissen zurück und entwickeln daraus neue Rezepturen. Vor allem die regionale Verwurzelung des Bierbrauens führt zu einer engen Bindung der Menschen, die durch gemeinschaftliche Rituale wie Feste, Stammtische und durch Vereine noch verstärkt wird.“