Blick ins Atelier - Mit der Kamera das Leben beobachten

05.10.2023,

Die Vöhrumer Fotografin Martina Hohmann ist so etwas wie eine Ethnografin des Alltags. Sie wirft ihren Blick auf Dinge, die uns – weil sie so alltäglich sind – entgehen. Das Unspektakuläre bekommt Bedeutung und eine eigene Würde.

Portait Hohmann

Im letzten Jahr interessierte sich Martina Hohmann in einer Fotoserie für Damen- und Herrentaschen: Geldbörse, Handy, Schlüssel waren auf jedem Foto zu finden, aber dann auch das, was die einzelnen Taschenträge:in sonst noch von sich preisgeben wollten. Denn Martina Hohmann will mit ihrem fotografischen Blick nicht Bloßstellen. Sorgfältig wurden die Gegenstände auf einem Bilduntergrund angeordnet. Wie ein „Wimmelbild“. Beim Betrachten der Fotos wird – bei aller Ähnlichkeit der Objekte – die Individualität der Handtaschenträgerin deutlich und man wünscht sich, mehr über diese Person zu erfahren.

Martina Hohmanns neues Thema in diesem Jahr sind „stille Örtchen“. Diese Serie wird erstmals bei den Offenen Ateliers von KiP am letzten Septemberwochenende zu sehen sein.

Auch wenn sie schon als Jugendliche mit der Familienkamera fotografieren durfte und auch ihre eigenen drei Kinder immer wieder ausgiebig „geknipst“ hat: Erst in den letzten 8 Jahren hat Hohmann Fotografie als Kunstprojekt gestartet. Es sind nicht Schnappschüsse. Die Fotografin hat ein Thema, sieht die Themen in der Wirklichkeit und hat dann ein inneres Bild im Kopf, das sie dann mit ihrer Nikon aufnimmt. Am PC werden die Bilder nur in Kontrast und anderen Details nachbearbeitet, nicht irgendwie technisch-künstlerisch modifiziert.

Bei ihrem Enkelkind holt sie nun das nach, was sie bei ihren Kindern verpasst hat: Sie nimmt sich die Muße, das Kind und seine Freund:innen zu beobachten im Schlafen und im Spielen. „Ich liebe Kinder. Sie sind so unverstellt und direkt, zugewandt und neugierig.“. Hohmann lässt sich ganz auf sie ein, lässt ihre Phantasie mit der Wirklichkeit spiele - und drückt dann ab. Phantasievoll ist auch die Fotografie der Kleinen Leute aus Peine mit Modellbahnfiguren.

Fotografieren ist für Hohmann auch ein Gegengewicht zu ihrem eigenen Alltag im Palliativnetz Peine, in dem die Schattenseiten des Lebens - Krankheit, Schmerz und Tod – vorherrschen. Fotografieren ist für sie aber vor allem auch ein Gegengewicht zu all dem Negativen unserer Zeit, der Gewalt und Aggressionsbereitschaft. Dagegen setzt sie die Schönheit der stillen, lebenswerten und liebenswürdigen Momente.

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Kontakt
Martina Hohmann
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www.mh-augenblicke.de/

Martina Hohmann ist Mitglied bei KiP – Kunst im Peiner Land und engagiert sich dort im erweiterten Vorstand.

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